„Ins Offene, Freund!“
Bericht zur Herbstausfahrt 2022 Schwäbische Alb – Tübingen vom 8. - 9.10.2022
von Volker Schubert
Beim 7. R4tatouille, dem schon traditionell gewordenen Zeltlager in Mittelhof im Westerwald, kam der Vorstand unseres Renault 4 Clubs auf uns zu mit dem Vorschlag, ob wir die Herbstausfahrt und die Mitgliederversammlung dieses Jahr nicht im Schwäbischen machen könnten. „Uns“ das sind Christiane und Volker (ein im Club weit verbreiteter Vorname ;-)) aus Tübingen.
Wir sind jetzt seit gut zwei Jahren dabei und haben seit dem viele schöne Momente erlebt. Angefangen hatte es mit meiner sehr freundlichen Aufnahme noch ohne eigenen R4 2020 beim 5. R4tatouille. Besondere Highlights waren das Treffen zum 60. Geburtstag des R4 in Breitenfurt bei Wien 2021 und natürlich das große Event im Sommer 2022, das Treffen in Dorfprozelten am Main.
Zwischendurch haben wir die nähere und weitere Umgebung mit unserem R4-chen erfahren. Die Schwäbische Alb hat sich dabei als ideales R4-Revier bewährt, mit seinen weiten Hochflächen, dem Blick ins Offene, aber auch die von Kalkfelsen eingerahmten Flusstäler. Überall gibt es Orte zum Einkehren, in die Weite schauen und so war klar: Wenn wir die Herbstausfahrt von Tübingen aus organisieren, dann haben wir die Qual der Wahl, aus all diesen Highlights eine Perlenkette zu knüpfen, bei der sich der Reiz und Zauber der Schwäbischen Alb erschließt.
Gute Vorbereitung ist alles, dachten wir und nachdem ein geeigneter Ort als Ausgangspunkt für die Herbstausfahrt gefunden war – „Mayer`s Waldhorn“ in Mähringen, zwischen Tübingen und Reutlingen gelegen, galt es, eine schöne große Tour für den Samstag und eine kleinere für den Sonntag auszubaldowern.
Als wir die ursprünglich für den Samstag geplante Tour mit unserem Autochen und meiner 91-jährigen Schwimu an Bord erkunden wollten, war mir schon vorher etwas mulmig zumute. Seit der Rückfahrt von Dorfprozelten, wo ich im Konvoi meinem Vordermann drauf gefahren war, hatte ich neben einem Kabelbrand auch mit Überhitzungsproblemen zu kämpfen. Schwer zu sagen, ob ein Zusammenhang mit dem Unfall bestand, jedenfalls war nichts mehr so wie vorher und irgendwie der Wurm drin.
Und so mussten wir auch an diesem Tag der Probeausfahrt vor einem mehrere Kilometer langen Tunnel einen Notstopp machen und die Erkundungstour abbrechen.Â
Immerhin waren wir lang genug unterwegs gewesen, um festzustellen, dass die ursprüngliche Tourplanung nicht wirklich gut war. Christiane war es zu verdanken, dass wir die optimale Route fanden – von Mähringen aus durch Streuobstwiesen Richtung Sonnenbühl, durch das liebliche Wiesaztal hinauf nach Genkingen, dann über das weit geschwungene Hochplateau mit Orten über Melchingen und Trochtelfingen Richtung Hayingen. Dabei wechseln sich Heide bewachsene steile Hänge mit kleinen Straßen durch Wälder ab und wir landen schließlich im malerischen Lautertal.
Im „Hirsch“ in Bichishausen kehren wir zu Mittag ein und gestärkt ging es dann weiter.
Für einen unvorhergesehenen Zwischenstopp sorgte dann, dass unser roter Renault kurz nach der Abfahrt vom „Hirsch“ plötzlich ausging. Das geballte Schwarmwissen des nachfolgenden Konvois und das passende Ersatzteil (Danke Philip für den Kondensator!) sorgten dafür, dass es rasch weiterging. Vorbei ging es nun an Burgruinen und Felsen im Lautertal durch Marbach nach Schloss Lichtenstein. Wer jemals eine Modelleisenbahn hatte, kennt das auf einem Felsvorsprung stehende Dornröschenschloss.
Nachdem sich alle, die wollten dort fotografisch verewigt und den Ausblick ins Tal genossen hatten, ging es dann wieder durch Genkingen zurück zum Ausgangspunkt. Nach leckerem Abendessen und der obligatorischen Mitgliederversammlung, bei der auch Philip und seine Mutter als neue Mitglieder aufgenommen wurden, klang der erlebnisreiche Tag aus.
Am Sonntag – der seinen Namen alle Ehre machte - führte die kleinere Tour dann in den Schönbuch, einem großen Waldgebiet am Nordrand von Tübingen. Glücklicherweise wurde vor 50 Jahren dort nicht der neue Stuttgarter Flughafen gebaut und so konnten wir nach einem Fotostopp an der Einsiedeler Allee den „Wald des Jahres 2014“ in goldener Herbsttracht genießen, vom Schönbuchturm am Westrand einen Blick auf Ingo Heitels Werkstatt drunten im Tal an der A 81 werfen und dann durch das Ammertal nach Tübingen fahren. Offizieller Abschluss war dann das kauzige Auto- und Spielzeugmuseum Boxenstop in Tübingen. Zu sehen gibt es dort eine bunte Melange aus historischen Autos und Motorrädern, Spielzeugen, Puppenstuben, Modellen und anderem "Kruschd". Essen kann man dort auch gut.
Wir verabschiedeten uns von einem Teil der Gruppe und machten dann noch einen Verdauungsspaziergang durch die Tübinger Altstadt zur Neckarmauer, dem Wahrzeichen der Stadt, der Neckarfront mit dem Hölderlinturm. Dort hatte der Dichter der Titelzeile dieses Berichts die letzten 38 Jahre seines Lebens verbracht.
Es hat uns großen Spaß gemacht, als "Local Scouts" für die Dramaturgie der Herbstausfahrt zu sorgen. Uns lag am Herzen, an diesem Wochenende rüberzubringen, was uns in den letzten zwei Jahren mit dem R4 so Freude macht. Man kann mit ihm einfach sehr viel er-fahren. Mit ihm unterwegs zu sein und Ziele anzusteuern, die sich lohnen dort zu verweilen, diese Mischung scheint aufgegangen zu sein.